Andrea Grossen-Aerni löst Beat Monhart im Kantonsrat ab

Der bisherige EVP-Kantonsrat des Bezirks Hinwil, Beat Monhart, Gossau, hat auf Ende des laufenden Amtsjahrs per Ende April 2024 seinen Rücktritt aus dem Zürcher Kantonsrat eingereicht.

Monhart war 2017 als Nachfolger von Gerhard Fischer ins kantonale Parlament nachgerückt und vertrat die EVP in den vergangenen 7 Jahren in drei Kommissionen: 2017-2019 in der Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK); 2019-2023 in der Justizkommission, sowie seit 2023 in der Aufsichtskommission über die wirtschaftlichen Unternehmungen (AWU).

Er engagierte sich in dieser Zeit unter anderem für den Jugendschutz bei E-Zigaretten, sowie im Referendumskampf gegen das Geldspielgesetz. Als ehrenamtliches Vorstandsmitglied von Pro Natura war ihm auch der Naturschutz wichtig, was sich z.B. im Postulat zur 'Behebung des Mangels an ökologisch wertvollen Magerwiesen' zeigte.

Monhart möchte sich künftig wieder vermehrt Beruf, Familie und lokalen Engagements widmen.

Nachfolgen wird Andrea Grossen-Aerni, welche bei den letzten Kantonsratswahlen mit dem zweiten Platz ein überzeugendes Wahlresultat erzielen konnte. Die erfahrene Wetziker Parlamentarierin präsidiert die Brückefraktion, die sich aus den Parteien EVP, Die Mitte und GLP zusammensetzt und ist Mitglied in der Fachkommission II, die für Alter, Bevölkerung, Bildung, Gesundheit, Jugend, Kultur, Sicherheit, Sport und Soziales zuständig ist. Neben ihrem politischen Engagement und der Familienarbeit ist Andrea Grossen-Aerni seit vielen Jahren als Dozentin für Sozialpädagogik tätig. Sie wird zusätzlich zum Kantonsratsmandat Mitglied im Wetziker Stadtparlament bleiben.

Andrea Grossen-Aerni freut sich sehr auf ihre neue Aufgabe und wird die Anliegen und Interessen von Wetzikon und dem Züri Oberland ab dem 6. Mai 2024 aktiv im Kantonsrat vertreten. 

Die EVP des Bezirks Hinwil dankt Beat Monhart für sein Engagement im Kantonsrat und wünscht seiner Nachfolgerin Andrea Grossen-Aerni schon jetzt alles Gute.

Thomas Illi, Präsident EVP Bezirk Hinwil

Windrädli oder Windkraftanlage im Zürcher Oberland

Die EVP Wetzikon und Hinwil luden zu einem kontradiktorischen Info-anlass zum Thema Windkraft. Und die Leute kamen. Der Kronensaal war mit über 80 Interessierten sehr gut besetzt.

Wie viel Energie brauchen wir in zwanzig Jahren? Wie wirkt sich die Verschiebung des Energieverbrauchs von fossiler zu erneuerbaren Energien aus? Wie gross ist das Potenzial von Windenergie im Kanton Zürich?

Fragen über Fragen. Viele der zahlreichen Anwesenden erklärten, dass sie sich noch nie mit dem Thema Windengergiegewinnung im Zürcher Oberland befasst haben. Andere sind, als erklärte Befürworter oder Gegnerinnen gekommen und wollten ihrer Überzeugung Gehör verschaffen.

Verschiedene Vorstösse im Kanton und in den Gemeinden

Die Wetziker EVP-Parlamentarierin Andrea Grossen-Aerni führte in das Thema ein und erläuterte, was in den verschiedenen Gemeinden im Zürcher Oberland politisch derzeit in Sachen Windenergiegewinnung geht. Kantonsrat Daniel Sommer erklärte den Willen von Baudirektor Martin Neukom, der in der Windenergie saubere Energie aus der Region für die Versorgungssicherheit speziell im Winter sieht und Windkraftwerke in zahlreichen Potentialgebieten im Kanton Zürich als zukunftsweisend.

Rentabilität gering

Dozent und Lernberater Pierre-Yves Martin und der Mathematiker Martin Maletinsky vertraten die Kritiker von Windkraftwerken im Zürcher Oberland. Neben den landschaftlichen Aspekten, welche an Visualisierungen veranschaulicht wurden, betonten die beiden Vertreter von «Freie Landschaft Schweiz» die mangelnde Rentabilität von Windkraftanlagen in diesen Breitengraden.

Wind- ergänzt Sonnenenergie

Daniel Diggelmann von Pro Wind ZH aus Wald definierte die Windenergie als einheimische und saubere erneuerbare Energie. Er legte dar, wie eine wachsende Bevölkerung auf die Realisierung aller möglichen Potentiale angewiesen ist. Windenergie, die vor allem im Winterhalbjahr anfällt, ergänze den Solarstrom, der seine Stärke im Sommer habe, in idealerweise und lasse die Wertschöpfung in der Region.

«Unsere Landschaft nicht aufs Spiel setzen!»

Der kontradiktorische Anlass wurde von Dorothe Kienast, Wetzikon geleitet. Bezeichnend für die unterschiedlichen Sichtweisen diskutierten die einen «Windrädli», die anderen «Windkraftanlagen».

Stellvertretend für die Zuhörenden, welche aufgrund der fortgeschrittenen Zeit nicht mehr zu Wort kamen, das Votum eines älteren Einwohners aus Wernetshausen, der dazu ermahnte, das Bachtelschutzgebiet nicht aufs Spiel zu setzen. (evp)

 

EVP Matinee ethisches Unternehmertum, 30.09.2023 im Kronensaal in Wetzikon

Mit den drei Unter­neh­mern Nik Gug­ger, Daniel Som­mer und Michael Mül­ler dis­ku­tier­ten wir anläss­lich einer Mati­nee im Kro­nen­saal Wet­zi­kon dar­über, was ethi­sches Unter­neh­mer­tum aus poli­ti­scher und wirt­schaft­li­cher Sicht bedeu­tet und vor allem auch, wie die drei Unter­neh­mer ethi­sches Unter­neh­mer­tum in ihren eige­nen Unter­neh­men kon­kret leben und umset­zen.

Respekt, Würde und Gerech­tig­keit hal­ten unsere Gesell­schaft zusam­men. Darin dür­fen Armut, Aus­beu­tung und Zer­stö­rung unse­rer Umwelt kei­nen Platz haben. Um mehr Ver­ant­wor­tung fürs Gemein­wohl zu über­neh­men, braucht es ethisch han­delnde Unter­neh­men.

Aus die­ser Über­zeu­gung her­aus hat die EVP Bezirk Hin­wil die drei Unter­neh­mer Nik Gug­ger (Win­ter­thur, Inha­ber u.a. von Herz­kraft­werk AG Con­Cor­dis GmbH, Natio­nal­rat, Win­ter­thur), Daniel Som­mer (Affol­tern a.A., Inha­ber Som­mer­holz, Kan­tons­rat und Michael Mül­ler (Hom­brech­ti­kon, CEO Ancora Mei­le­s­tei, Wetzikon/Maur/Wil) ein­ge­la­den um von ihnen zu hören, was für sie ethi­sches Unter­neh­mer­tum bedeu­tet. 

Die drei Unter­neh­mer führ­ten ein­drück­lich aus, wie viel­fäl­tig die Aspekte zu einem ethi­schen Unter­neh­mer­tum sind. Sei es das Füh­rungs­ver­ständ­nis und die Unter­neh­mens­kul­tur in der Unter­neh­mung selbst, der gesell­schaft­li­che Bei­trag z.B. als Arbeit­ge­ber oder Steu­er­zah­ler, oder auch das Wirt­schaf­ten mit Ver­ant­wor­tung gegen­über Mensch und Umwelt. Die span­nen­den Bei­spiele der drei Unter­neh­mer und die ange­regte Dis­kus­sion zeigte: ethi­sches Wirt­schaf­ten kann nicht ein­fach 'gefor­dert' wer­den und Punkt. Es gilt Rah­men­be­din­gun­gen zu schaf­fen, wel­che ethi­sches Wirt­schaf­ten auch för­dert und belohnt. Wir ste­hen alle in der Ver­ant­wor­tung. Sei es bei der Arbeit, im poli­ti­schem und gesell­schaft­li­chem Enga­ge­ment oder auch als Kon­su­ment.

Wir bli­cken auf einen span­nen­den Vor­mit­tag mit ange­reg­ter Dis­kus­sion zurück, wel­che von den Gemein­de­rä­tin­nen Carola Arn, Rüti und Heidi Weiss, Bauma gekonnt geführt wurde.

EVP Bezirk Hin­wil

Die EVP hat am 7. September ins Hunziker Areal in Zürich-Leutschenbach zu einer vielschichtigen Veranstaltung eingeladen.

Das erste Projekt auf dem Hunziker Areal in Zürich-Leutschenbach der Baugenossenschaft «mehr als wohnen» gibt Antworten auf veränderte Wohnbedürfnisse und gesellschaftlichen Wandel. Ihre Vision ist die 2000-Watt-Gesellschaft. Energieeffiziente Gebäude, neue Technologien, wenig Autos, bewusster zusammen wohnen durch gemeinsame Aktivitäten: Projekte, Feste, Nachbarschaftshilfen, Teilen, usw. unterstützen einen umweltschonenden Lebensstil und sparen Ressourcen.

Nach dem Rundgang durch das Areal, begrüsste Sandra Gallizzi, Gemeinderätin und Präsidentin EVP des Kreises Zürich 11/12 die vier Referenten, Dr. Felix Ruther führte ins Thema ein. Ihre kurzen Inputs im Sinn von Sokrates: «Konzentriere deine Kraft nicht auf das Bekämpfen des Alten, vielmehr formuliere das Neue».

Matthias Probst, Vizepräsident «mehr als wohnen», Gemeinderat der Grünen in Zürich, selbst Mitbewohner in einer vierzehnköpfigen Cluster-WG, führte den Rundgang durch die über 13 energieeffizienten Gebäuden mit 1300 Bewohner, Gebäude, die mit unterschiedlichsten Baumaterialien erstellt wurden. Ein wichtiges Ziel war die Annäherung an die 2000Watt-Gesellschaft. Die gute Isolation der Gebäude erlaubt es, dass nur wenige Wochen geheizt werden muss, was mit der Abwärme vom nahen Rechenzentrum geschieht.

Begegnungs- und Spielplätze, wie die Allmend Räume, sind Treffpunkte. Eine gut eingerichtete Werkstatt, Sauna und einiges mehr, die grosszügigen Treppenhäuser und knapp gehaltene Loggias veranlassen aus dem Haus herauszugehen. Anfallende Arbeiten für die Quartiergemeinschaften werden geteilt und ehrenamtlich ausgeführt. Die Bewohnenden sollen sich auf natürliche Weise begegnen und in Kontakt kommen. Damit die Siedlung nicht zur Schlafstadt wird, sind die Erdgeschosse dem Gewerbe vorbehalten. Auf den Grünflächen können richtige Bäume wachsen, da es fast keine Tiefgaragen und kaum oberirdische Parkplätze braucht, weil die Bewohnenden keine eigenen Autos besitzen.

Peter Strack, Autor des Buchs «Praktisch & Nachhaltig». Leider bestätigte es sich in seiner Forschungsarbeit, dass allein mit neuen innovativen technologischen Errungenschaften sich das Ziel bis 2050 nie erreichen lässt. Es braucht begleitend einen Gesinnungswandel von uns allen, zur Genügsamkeit. Hier auf dem Areal wird aber eine hohe Lebensqualität, trotz Einschränkungen erreicht.

Seraina Kiener. Als Bewohnerin zeigte sie die differenzierten Beziehungsmöglichkeiten zu Wohnungsnachbarn, im Haus und auf dem Hunziker-Areal. Als Psychologin im Forschungsgebiet Klimawandel und seine Auswirkungen erklärt sie, dass die meisten akzeptieren, dass der selbst verursachte Klimawandel ein ernsthaftes Problem ist und Veränderungen dringend notwendig sind, um ein sicheres Klima wiederherzustellen. Trotzdem vermeiden es aber viele, darüber nachzudenken, ihr Verhalten zu ändern. Es gibt zahlreiche psychologische Faktoren, die zur Vermeidung, Verharmlosung und Verleugnung beitragen. Es gilt den Umgang mit Gefühlen, die der Klimawandel auslöst, wie Trauer, Angst und Wut zu lernen, damit diese uns nicht überwältigen und zur Verdrängung führen. Sie anzuerkennen, mit anderen darüber das Gespräch und soziale Unterstützung zu suchen, sind wirksame Strategien, um Klimaängste und -sorgen zu bewältigen.

Daniel Sommer, Kantonsrat und Nationalratskandidat. Als Nationalrat möchte er Antworten auf unseren gewöhnlichen Alltag: Wie lässt sich eine intakte Umwelt erhalten? Was erfordert der Kampf für eine Energieversorgung aus einheimischen, erneuerbaren Quellen? Wo müssen wir mutiger und innovativer sein, um unsere Abhängigkeit vom Ausland zu reduzieren? Welche Investitionen in Wasserkraft, Solaranlagen oder Windenergie stärken auch unser Gewerbe und schaffen Arbeitsplätze der Zukunft?

In Bern möchte er für tragfähige Kompromisse kämpfen. Denn eine enkelfreundliche Zukunft können wir nur zusammen bauen. Keine Kompromisse will er eingehen, wenn Ethik zur blossen Worthülse verkommt und Greenwashing lediglich Tatenlosigkeit verbirgt. Die Grundwerte unseres christlich-abendländischen Kulturkreises geben ihm die Richtung vor.

Ein Apéro Riche im Restaurant auf dem Areal liess die Gäste verweilen und den Abend gemütlich ausklingen.

Philipp Probst

Praktisch Nachhaltig