Die EVP hat am 7. September ins Hunziker Areal in Zürich-Leutschenbach zu einer vielschichtigen Veranstaltung eingeladen.

Das erste Projekt auf dem Hunziker Areal in Zürich-Leutschenbach der Baugenossenschaft «mehr als wohnen» gibt Antworten auf veränderte Wohnbedürfnisse und gesellschaftlichen Wandel. Ihre Vision ist die 2000-Watt-Gesellschaft. Energieeffiziente Gebäude, neue Technologien, wenig Autos, bewusster zusammen wohnen durch gemeinsame Aktivitäten: Projekte, Feste, Nachbarschaftshilfen, Teilen, usw. unterstützen einen umweltschonenden Lebensstil und sparen Ressourcen.
Nach dem Rundgang durch das Areal, begrüsste Sandra Gallizzi, Gemeinderätin und Präsidentin EVP des Kreises Zürich 11/12 die vier Referenten, Dr. Felix Ruther führte ins Thema ein. Ihre kurzen Inputs im Sinn von Sokrates: «Konzentriere deine Kraft nicht auf das Bekämpfen des Alten, vielmehr formuliere das Neue».

Matthias Probst, Vizepräsident «mehr als wohnen», Gemeinderat der Grünen in Zürich, selbst Mitbewohner in einer vierzehnköpfigen Cluster-WG, führte den Rundgang durch die über 13 energieeffizienten Gebäuden mit 1300 Bewohner, Gebäude, die mit unterschiedlichsten Baumaterialien erstellt wurden. Ein wichtiges Ziel war die Annäherung an die 2000Watt-Gesellschaft. Die gute Isolation der Gebäude erlaubt es, dass nur wenige Wochen geheizt werden muss, was mit der Abwärme vom nahen Rechenzentrum geschieht.
Begegnungs- und Spielplätze, wie die Allmend Räume, sind Treffpunkte. Eine gut eingerichtete Werkstatt, Sauna und einiges mehr, die grosszügigen Treppenhäuser und knapp gehaltene Loggias veranlassen aus dem Haus herauszugehen. Anfallende Arbeiten für die Quartiergemeinschaften werden geteilt und ehrenamtlich ausgeführt. Die Bewohnenden sollen sich auf natürliche Weise begegnen und in Kontakt kommen. Damit die Siedlung nicht zur Schlafstadt wird, sind die Erdgeschosse dem Gewerbe vorbehalten. Auf den Grünflächen können richtige Bäume wachsen, da es fast keine Tiefgaragen und kaum oberirdische Parkplätze braucht, weil die Bewohnenden keine eigenen Autos besitzen.

Peter Strack, Autor des Buchs «Praktisch & Nachhaltig». Leider bestätigte es sich in seiner Forschungsarbeit, dass allein mit neuen innovativen technologischen Errungenschaften sich das Ziel bis 2050 nie erreichen lässt. Es braucht begleitend einen Gesinnungswandel von uns allen, zur Genügsamkeit. Hier auf dem Areal wird aber eine hohe Lebensqualität, trotz Einschränkungen erreicht.

Seraina Kiener. Als Bewohnerin zeigte sie die differenzierten Beziehungsmöglichkeiten zu Wohnungsnachbarn, im Haus und auf dem Hunziker-Areal. Als Psychologin im Forschungsgebiet Klimawandel und seine Auswirkungen erklärt sie, dass die meisten akzeptieren, dass der selbst verursachte Klimawandel ein ernsthaftes Problem ist und Veränderungen dringend notwendig sind, um ein sicheres Klima wiederherzustellen. Trotzdem vermeiden es aber viele, darüber nachzudenken, ihr Verhalten zu ändern. Es gibt zahlreiche psychologische Faktoren, die zur Vermeidung, Verharmlosung und Verleugnung beitragen. Es gilt den Umgang mit Gefühlen, die der Klimawandel auslöst, wie Trauer, Angst und Wut zu lernen, damit diese uns nicht überwältigen und zur Verdrängung führen. Sie anzuerkennen, mit anderen darüber das Gespräch und soziale Unterstützung zu suchen, sind wirksame Strategien, um Klimaängste und -sorgen zu bewältigen.

Daniel Sommer, Kantonsrat und Nationalratskandidat. Als Nationalrat möchte er Antworten auf unseren gewöhnlichen Alltag: Wie lässt sich eine intakte Umwelt erhalten? Was erfordert der Kampf für eine Energieversorgung aus einheimischen, erneuerbaren Quellen? Wo müssen wir mutiger und innovativer sein, um unsere Abhängigkeit vom Ausland zu reduzieren? Welche Investitionen in Wasserkraft, Solaranlagen oder Windenergie stärken auch unser Gewerbe und schaffen Arbeitsplätze der Zukunft?
In Bern möchte er für tragfähige Kompromisse kämpfen. Denn eine enkelfreundliche Zukunft können wir nur zusammen bauen. Keine Kompromisse will er eingehen, wenn Ethik zur blossen Worthülse verkommt und Greenwashing lediglich Tatenlosigkeit verbirgt. Die Grundwerte unseres christlich-abendländischen Kulturkreises geben ihm die Richtung vor.

Ein Apéro Riche im Restaurant auf dem Areal liess die Gäste verweilen und den Abend gemütlich ausklingen.
Philipp Probst
Praktisch Nachhaltig
Ein demokratischer Übergang in die Post-Fossil-Gesellschaft.
Einladung zur Buchvernissage am 15.12.22 um 20.00 Uhr in Wetzikon.
Promotionsschreiben zum Buch: Statements zweier Bäretswiler und des Autors.